Eingereicht am 17.04.23 mit Hannah Pfalzgraf (SP, Mettmenstetten) und Nicola Yuste (SP, Zürich)
Wie jedes Jahr schreiben Zeitungen wieder über das Sechseläuten und dass bis jetzt keine Frauen in den Zünften zugelassen sind (ausser bei der Zunft zur Maisen seit diesem Jahr auf Probe). Doch endlich nahm auch mal eine Zeitung auf, dass die Zünfte in ihrer Funktion als Berufsverbände historisch gesehen niemals in dem Masse Frauen diskriminiert haben, wie es die als privatrechtliche Vereine organsierten Zünfte seit 1803 und bis heute tun.[1]
Es ist nicht nur historisch falsch, dass Zünfte Frauen nicht aufnehmen, denn ab 1490 wurden Frauen offiziell als Mitglieder der Zünften zugelassen.[2] Es ist vor allem auch stossend, dass diese Vereine durch Zürich ziehen dürfen und damit ihre «Tradition» leben dürfen, die offensichtlich alle Frauen diskriminiert oder im besten Fall gerade mal als Gäste oder auf Probe duldet. Oft sind am Sechseläuten auch Regierungsratsmitglieder dabei.
Da oft auch Regierungsratsmitglieder am Sechseläuten teilnehmen, stellen sich folgende Fragen:
1. Wie stellt sich der Regierungsrat dazu, dass es im Kanton Zürich Vereine gibt, allen voran die Zunftvereine des Zentralkomitees der Zürcher Zünfte, welche systematisch Frauen ausschliessen?
2. Ist der Regierungsrat der Meinung, dass durch die Teilnahme von Regierungsratsmitgliedern am Sechseläuten diese Diskriminierung durch die Regierung unterstützt wird? Wenn nein, auf welche Grundlage wird diese Analyse gestützt?
3. Sieht der Regierungsrat Handlungsbedarf, um der geschlechterspezifischen Diskriminierung innerhalb Zürcher Vereine ein Ende zu setzten und welche Schritte will der Regierungsrat dazu ergreifen?
Wie kann der Kanton Zürich dazu beitragen, diese Art von Diskriminierung zu unterbinden? Ist eine gesetzliche Regelung wie im Kanton Baselstadt möglich?